Mittwoch, 30. Mai 2012

Von wilden Vögeln und Transformern

Tag 5
Die USA sind schon ein komisches Land. Entweder gehen hier die Uhren anders, oder wir zweifeln langsam aber sicher an unserer Konstitution. Ok, manch einer war gestern schon so gegen 20.30 Uhr ( oder noch deutlich früher ) ins Land der Träume verschwunden. Aber das ist doch noch lange kein Grund, um gegen 5 Uhr morgens schon wieder aufzustehen. Zumal Torsten schon wieder neben uns lag, und sich sichtlich über das erste Lebenszeichen von der anderen Seite freute. Auch Tina war sofort hellwach. Aber das war ja auch kein Wunder. Schließlich hatte sie gefühlte 24 Stunden gepennt. Erstmal richtig wach, brauchte sie dringend frische Luft und ging vor unsere Moteltür. Was wir dann von ihr hörten, ließ uns doch einigermaßen zweifeln.Tina sprach nämlich davon, dass sie Papageien sehen würde. Ja, ja. Schon klar. Als ob hier einfach so mal eben ein Papagei bei uns vorbei fliegen würde, um uns einen guten Morgen zu wünschen. Aber nein, sie beharrte auf ihren Beobachtungen und sprach sogar von einer Vielzahl an "wilden Vögeln". Das musste in alter Otto Rehagel Manier  bestätigt oder dementiert werden. Also blickte erst  Torsten und dann Kai gen Himmel um dann doch kleinlaut zugeben zu müssen, dass Tina ( mal wieder ) Recht hatte. Zunächst haben wir uns aber noch an Google  gewandt,  um unsere Beobachtung 200%ig abzusichern. "wild parrots" sind seit den 60er Jahren  in Kalifornien tatsächlich in freier Wildbahn  heimisch.
Da der Rechner jetzt ohnehin schon online war, schauten wir  direkt mal auf der seite der "Universal Studios", wie denn so die  Eintrittspreise und Öffnungszeiten sind. Ab 08.00Uhr öffnet der Park. Super. Gut, dass wir zu Frühaufstehern mutiert sind. Blieb' noch Zeit für'n Kaffee. Klamotten in's Auto gepackt und noch vor der Rush hour  auf  den Highway.
Sind dann zwar eine  Abfahrt zu früh runter, aber das war halb so wild. So konnten wir  nämlich den Hollywood Boulevard  entlang  cruisen   und das Kodak Theatre ( Stätte für die Oscarverleihungen )  und den berühmten "Walk of Fame" aus der Nähe  sehen.


Gegen 08.30 Uhr fuhren wir  dann auf's Gelände des Themenparks, der heute unseren Tag füllen sollte.
Erste Schätzung von Torsten zu den Preisen für Parkgebühren:  US-$ 7,- bis 8,-
Das kam sogar hin. Aber nur, wenn man lediglich in's Kino  wollte, und ein kurzzeit-Ticket braucht.
Für  "regular parking" wurden US-$ 15,- fällig.  Man konnte auch für US-$ 20,- ganz vorne  parken.
Wir  entschieden uns, dass wir ruhig ein paar Meter laufen können, und nahmen die "billige" Variante ^^
Recht zügig hatten wir unser Auto abgestellt, und Kai machte zur Sicherheit ein Foto von unserem Stellplatz.
Ist ja nicht  gerade ein kleines Areal. Und wir wollten am Abend nicht unnötig lang unser Auto suchen.
Nicht mal 200m Fussweg hatten wir dann bis zu den ersten Attraktionen zurückgelegt. Und uns war nicht klar, wo denn die teureren Parkplätze sein sollten. Noch näher konnte man doch gar nicht ran ???
Auf dem "City walk" zum Eingangstor des Parks  gab es zu dieser Zeit noch nicht viel zu sehen.
Viele der  Geschäfte dort hatten noch geschlossen. Wir  beobachteten aber, wie auf einer Bühne  alles  für eine Pressekonferenz aufgebaut wurde. Würden wir heute noch einen echten Hollywoodstar live erleben können ?   Wir  fragten einen der anwesenden Jungs von der Security, wer denn heute  erwartet wird.
Leider konnte ( oder wollte ) er nicht verraten. Später stellte sich heraus, dass es die Hauptdarstellerin aus Twighlight sein sollte. Kristen Stewart. Wow. Sie war extra zur Premiere von Snow White and the Huntsman angereist und stellte sich neben Chris Hemsworth den Fragen eines Reporters. Und das war nicht Carla Colummna aus Cluvenhagen.......
Nach ein paar Fotos vor'm Wahrzeichen der Universal Studios

dann die erste kleine Ernüchterung:
Die  Öffnungszeit von 08.00 Uhr  bezog sich wohl nur auf den Parkplatz !
Der Themenpark selber öffnet erst um 10.00h
Das erklärte auch, warum wir ringsum so viele deutsche Stimmen hörten. Nur die Touris sind so blöd und kommen dermaßen früh !!!
Wir besorgten also erstmal die  Tickets. Entschieden uns dabei geben den "Front of line" Pass für  US-$ 139,- Dieser hätte vorrangig Zutritt vorbei an den Warteschlangen ermöglicht. Da es aber ein normaler Wochentag außerhalb der Urlaubs und Ferienzeit war, rechneten wir nicht mit übermäßigem Andrang.
Auch der VIP-Pass  mit  Berechtigung für  Backstage-Besuche bei den Shows  für US-" 249,- sollte es nicht sein. Wir nahmen die normalen Tickets zu je US-$ 80,-
Kais und Tinas Versuche  den "Kinder-Rabatt" zu erschleichen ist leider gescheitert. Warum eigentlich ????
Vorgabe wurde doch eindeutig erfüllt !



Die Zeit verging dann aber doch recht fix und  gegen 9.40  wurden die Tore geöffnet.
Ein weiteres Mal stellte Tina fest, daß die Amis nicht alle Latten am Zaun haben. Die  rannten wie blöd drauf los, um an den Fahrgeschäften direkt an erster Stelle zu stehen.
Aber nur, um dann festzustellen, dass auf dem Gelände die nächste Hürde in Form einer Barriere wartete. Für uns kein Problem. Schließlich haben wir ja Urlaub. Als es dann endlich losging, machten wir uns gemütlichen Schrittes Richtung der ersten Attraktion - Transformers. Und was uns da erwartete, es ist schlichtweg nicht in Worte zu fassen. Wurden wir zunächst durch irgendwelche Tunnelgänge geführt, an deren Seiten Symbole aus den Filmen angebracht waren, ging es am Ziel angekommen mal so richtig los. Ok. Wir hatten eine 3D-Brille bekommen. Na gut, gucken wir mal eine 3D-Animation. Das ist ja nichts neues für uns. Doch weit gefehlt. Wer eventuell noch mit der Müdigkeit zu kämpfen hatte, der war mit Beginn der Show hellwach. Wer Probleme mit dem Herzen hat, der sollte sich das auch nicht antun. Es dauerte gerade einmal 20 Sekunden, da war Kai bereits nass geschwitzt. Als wären wir Teil der Geschichte rauschten wir in atemberaubender Geschwindigkeit durch die Welt der Transformers. Schreie, ungläubiges Staunen und mitunter einfach nur Panik kennzeichneten den weiteren Weg. Leider können wir davon keine Bilder liefern. Der Abschluss - er hatte es dann in sich. Aus gefühlten 3000 Metern rasten wir mit Lichtgeschwindigkeit (oder auch noch schneller) in Richtung Boden. Die gute Nachricht kommt jetzt. Wir haben es tatsächlich überlebt. Die schlechte Nachricht. Kai brauchte eigentlich ein neues T-Shirt. Aber was soll's. Wir sind ja im Urlaub. Danach gab es noch ein obligatorisches Bild mit einem unserer Retter.
Gerade einigermaßen wieder trocken ging es zur Mumie (Mummy). Die Warnschilder am Eingang verhießen nichts Gutes. Wer Probleme mit dem Rücken hat, sollte lieber auf die Fahrt verzichten. Denn es handelte sich um einen High-Speed Roller Coaster. Also entschied sich Tina lieber draußen auf uns zu warten. Gut so.  Mal sehen, was die Amis unter High-Speed verstehen, war Torsten zunächst noch etwas skeptisch, ob es uns tatsächlich aus den Sitzen hauen sollte. Spätestens mit dem Start war dann aber auch er überzeugt. Das war High-Speed in Perfektion. Als wir dann frontal auf eine Mauer zurasten, hatten wir beide vermutlich schon ein klein wenig mit unserem Leben abgeschlossen. Zum Glück hatte das Teil aber mal so richtig geile Bremsen. Zum Durchschnaufen blieb aber nicht lange Zeit. Mit einer geringen Pause ging es nämlich umgehend Retour. Allerdings rückwärts. Einfach irre. Aber Spaß hat's gemacht.
Was folgte, war der Besuch im Jurassic-Park.

Tina war wieder mit dabei und hat uns insgeheim wieder etwas verflucht. Denn Kai hatte ihr gesagt, dass es keine Achterbahn sei. Das war es auch nicht wirklich. Es gab lediglich zwei Ausnahmen. Und die hatten es in sich. Auf jeden Fall spritzte dabei jede Menge Wasser. Aber bei den Temperaturen war es auch nicht weiter schlimm. Auch die Hürde haben wir erfolgreich gemeistert. Zur Belohnung gab es im Anschluss mal etwas zur Beruhigung. Etwas für Menschen in unserem Alter - die Blues Brothers. Endlich mal was ohne den ganzen Nervenkitzel. Einfach nur stehen bleiben und zuhören. War auch nett. 

Direkt nebenan war das "House of Horror". Beetlejuice lud' uns ein. Und wir sagten nicht Nein.

Und seitdem wissen wir, wie viele Dezibel Tina mit 'nem ordentlichen Schrei erreichen kann :-)
Einige Male haben wir uns doch alle ordentlich erschrocken. Hin und wieder wurden wir zum Glück vorgewarnt, durch die  Besucher direkt vor uns.

Anschließend hatten wir die  Studiotour mit den Bussen auf dem Plan. Und unsere  Fahrt könnte in die  Rekordbücher als längste Fahrt aller Zeiten eingehen.
Nachdem uns "Ingriiiiiiiiid" über die Monitore im Bus begrüßte, und erste Videos gezeigt wurden ging es los.
ungefähr 100 Meter weit. Dann fielen nämlich Bild und Ton aus, und wir mussten stoppen. Nach kurzer Zeit und einem Neustart des Systems ging es dann weiter. Dieses Mal bestimmt 300 Meter am Stück ! Super.
Nächster Ausfall. Ingriiiiiiiid  entschuldigte sich geschätze 40 Mal, und es wurde ein Techniker hinzugerufen um das Problem zu beheben. Es dauerte ein wenig länger, und als Entschädigung wurden uns Brezeln gereicht. Allerdings nur diese Mini-dinger, die man aus der Bahlsen-Mischung kennt.
Dann hieß es kurz, daß wir ggf. in einen anderen Bus umsteigen müssten. Der Techniker hat es dann aber doch hin bekommen, und es  ging  weiter.
Die Passagiere wurden aufgefordert im Fall von erneuten Ausfällen an der Schnur im Fahrzeug zu ziehen. Der Unterschied zwischen  Ausfall des Systems  und ganz normalem schwarzen Bildschirm, wenn zwischen den Videos umgeschaltet wird,  war einigen Touris nicht ganz klar.  Also  gab es noch diverse  unnötige kurze Stops. Daraufhin sagte Ingriiiiiiiid  dann, dass die Schnur  nur für Notfälle genutzt werden sollte, und im Falles eines Ausfalls  sollten wir  winken ^^
Die  nächsten ca. 20 Minuten verliefen ohne nennenswerte Zwischenfälle. Highlight auf der Tour war das weltgrößte 360 grad 3-D Kino der Welt. Wir fuhren in einen Tunnel und stoppten. Dort konnten wir dann unsere 3-D Brillen aufsetzen und erlebten ein Wahnsinns-Spektaktel auf riesigen Leinwänden links und rechts von uns. King Kong kämpfte gegen Dinosaurier. Und wir mittendrin. Das muss man erlebt haben.
Erklärung  unnmöglich. Seid jetzt gefälligst neidisch ! Es war geil !!
Weiter ging die  Tour.

Vorbei an Bates Motel, wo uns der  irre Norman verfolgte.

Durch Amityville, wo seit 25 Jahren der weiße Hai sein Unwesen treibt.

Kurze Zeit später der nächste  Stop. Wieder hatte  jemand die Schnur gezogen. Ingriiiiiid vermutete wieder einen Ausfall. Dieses Mal hatte  jedoch irgendein Depp bei der rasanten Fahrt mit 10 mpH seine Mütze  verloren. Ingriiiiiid  watschelte los, holte die Mütze zurück.  Weiter ging's.
Wir  sahen noch das Flugzeugabsturz-Szenario aus "Krieg der Welten"

Kurze Zeit später waren wir am Ende der Tour angekommen.
Jetzt sollte  es  zu "Terminator 3-D"  gehen. Bis zur nächsten Vorführung waren es aber noch gute 40 Minuten.
Als machten wir  kehrt  und sahen uns direkt die Stuntshow in den Kulissen von "Waterworld" an

Jede Menge Knall, Bumm, Peng und Rauch. Der Höhepunkt  war ein komplettes Wasserflugzeug, das mitten in der Arena kontrolliert ( wir hoffen mal, das es kontrolliert war )  zum Absturz gebracht wurde.
Unfassbar. Hollywood hautnah zum anfassen. Wir  waren begeistert. Mal wieder.

Danach schnell zurück zum Terminator. 10 Minuten waren es noch zur  nächsten Show.
Leider kamen wir zu spät. Bereits ausgebucht. Nächste Vorstellung in gut einer Stunde. Hmpf. Wieder umdrehen, und die  Zeit  bei "Shrek 4-D"  verbringen. Jawohl ! 4-D,  Das  ist 3-D  plus noch 'ne Ebene.
Und die hatte es auch in sich. Am Eingang schon wieder Warntafeln für  empfindliche  Menschen. Was uns nun wohl erwartet ?
Im Kinosaal angekommen, nahmen wir Platz auf großen bequemen Sesseln. Brille auf, und los gings.
Neben den bekannten 3-D Effekten  machten die Sessel jede Menge  Bewegungen ruckartig mit. Bei passenden Szenen im Film gab's von vorne leichten Sprühnebel in's Gesicht, oder von hinten oder an den Füßen Luftströme zugeblasen. Ein tolles Erlebnis.
Dann wieder zurück zu Terminator. Dieses mal wollten wir  rechtzeitig da sein und vertrieben uns die letzte Wartezeit noch am Irish Pub gegenüber. Gute Gelegenheit, um mal ein Bier zu trinken.
Kai marschierte los, und nachdem er ja bereits Anteile am Frankfurter Flughafen hält, gehören ihm nun auch ein paar Prozente an den Universal Studios. Für Kai und Torsten war's das teuerste Bier ihres Lebens. Und da gab' es schon einige. Aber US-$ 8,99  für'n Becher 0,5l  dürfte einmalig sein.
Die 3-D Terminator Show war ein weiteres Highlight. 3 Riesenleinwände und Schauspieler, die interagiert haben.  Ein Arnie-Double mit Motorrad auf der Bühne, und so weiter.....
Zum Schluss noch reichlich Pyrotechnik und fertig ist die Show.

Apropos Pyrotechnik. Letzte Station auf unserem Rundgang war die "Special Effects" Show. Wieder hatten wir Glück, das wir direkt in den Beginn einer Vorführung gelangten. Ohne Wartezeit ging es direkt los, und ein paar Profis  + Show-Praktikant Elton ( der hier aber als "Jerry" auftritt ) erklärten uns mit Hilfe ein paar Freiwilliger und jeder Menge Gags die  wichtigsten Techniken, die in Hollywood beim Filmdreh angwandt werden. Vieles ( sogar mehr als man denkt )  von dem, was wir auf der Leinwand sehen, ist eine gut gemachte Illusion.

So langsam schmerzten die Füße, und wir  waren froh und zufrieden alles  gesehen zu haben, was wir  für  sehenswert hielten. Ein paar kleinere Attraktionen haben wir ausgelassen.
Gegen 17.30h machten wir uns auf dem Weg zu unserem Auto. Dank des Fotos vom Anfang sollte es ja leicht zu finden sein. Eigentlich..... Nachdem wir eine Weile in der Nähe unseres Wagens umher irrten, kam auch schon ein Parkangestellter auf seinem Scooter auf uns zu und merkte sofort, daß wir Hilfe brauchten.
Wir nannten ihm unseren Bereich, und er schickte uns eine Etage nach unten. Hätten wir früher oder später auch selber gefunden, aber so war's besser :-)
Los ging die Fahrt. Wir  hatten Hunger und Durst. Unterwegs beim 7/11 Markt eingekauft.
Zurück im Motel angekommen, war Tina  ein wenig müde. o.k. ein wenig mehr. Aber wir konnten sie dennoch überreden. Und Hunger hatte sie ja schließlich auch.
Zu Fuß ging's in's Steakhouse neben dem Motel. Kai und Torsten hatten  ein Jack Daniel's peppered Steak.
Und Tina 'nen Cesar's Salat.  Lecker war's. Satt und zufrieden kehrten wir auf's Zimmer zurück mit dem Vorhaben noch den Blogpost zu schreiben. Nach 2 Bier und rund 5 geschriebenen Sätzen fielen uns aber immer wieder die Augen zu, sodaß wir beschlossen den Rest am nächsten Tag zu schreiben.
Ist ja auch ein wenig mehr Text geworden.




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