Tag 18
Gegen 08.45Uhr klingelte das Telefon auf Torstens Zimmer.
Kai erkundigte sich, ob man schon ausgeschlafen hatte.
Nach einer erfrischenden Dusche kamen Tina und Kai dann rüber auf Torstens Zimmer.
Nun konnte auch Tina ihre Glückwünsche los werden.
Und als nächstes wurde dann erstmal der Blog-Eintrag für den Vortag geschrieben..
Danach ging's dann wieder in's Rio. Ein "Problem" gab' es noch zu lösen. Und dafür wollten wir uns frühzeitig auf den Weg machen.
Zwar sind Pokergewinne in Deutschland steuerfrei, jedoch nicht in den USA.
Das I.R.S. zieht normalerwesie direkt mal 30% vom Gewinn ab. Den muss man sich dann als nicht-U.S.-Bürger umständlich über eine Steuererklärung zurück holen. Hierzu braucht man eine entsprechende Steuernummer.
Wir hatten im Vorfeld schon ein wenig darüber gelesen, und wussten entsprechend, was wir zu tun hatten. Nach einer kurzen Frage am Counter wurde uns mitgeteilt, dass wir die ITIN-Tax number zusammen mit der Auszahlung am Schalter beantragen können.
Gut. Das ging ja jetzt recht fix. Also hatten wir noch 'ne knappe Stunde
Zeit. Ran an die Daddelmaschinen im Casino. Hier bekommt man als
Spieler ja schließlich die Getränke umsonst. Nur ein kleines Trinkgeld
für die sehr leicht bekleideten Kellnerinnen sollte man geben.
So kamen Kai und Torsten dann auch zu ihrem Kaffee.
Und ganz erfolglos war die Spielerei auch nicht.
O.k. Der "big win" waren umgerechnet nur $ 6,52. wir saßen an den 1-cent slots.
Welche Summen man spielt ist ja egal. Uns ging's um die Gratis Drinks. Und die bekommt man hier eben auch. Und man riskiert kein Vermögen an den Automaten.
Dann wurde es langsam Zeit in den Spielersaal zu gehen. Auf dem Weg dorthin entdecke Torsten einen weiteren Profi. Huck Seed ließ sich in der Lobby gerade die Schuhe polieren.
Da wollten wir nicht stören und nach 'nem Foto fragen. Aber hätte sicher witzig ausgesehen mit Kai neben dem langen Lulatsch.
Also weiter zum Tisch. Der war für die Zuschauer sehr gut einsehbar. Kai und Tina bezogen Position an der Rail. Torsten durfe an den Tisch und stapelte seine verbliebenen Chips.
Torstens "Stapel" ist der kleine, unscheinbare hinter der prall gefüllten Tüte. Wie man sieht, saßen 2 Monsterstacks direkt rechts von ihm. Einer davon war der aktuelle Chipleader nach Tag 1 ( Edward Locke - Nie gehört den Namen )
Als dann alle Spieler endlich am Tische waren und die Stacks aufgetürmt wurden, ging es auch schon los.
Die Blinds bei 600/1200 + Ante 100. Dealerbutton auf Platz 10 ( unbesetzt). Torsten sitzt auf 6.
Torstens erste Hand: 9,4 . fold.
Torsten zweite Hand: 9,2. fold
Torstens dritte Hand: 8,9 suited. All in !! Alle folden, bis zum Chipleader im Big Blind. Der findet A,Q suited und hat damit natürlich 'nen einfachen call.
Am Flop kommt dann auch schon das As und die Chancen schrumpfen. Am Turn eine 9. Noch ist alles möglich. River blankt dann allerdings, und nach handgestoppten 3 Minuten 15 Sekunden war es dann vorbei :-( . Gut. Der ein oder andere hätte sich eventuell noch zur 3. Auszahlungsstufe gefoldet ( 17 andere hätten dafür vor Torsten raus fliegen müssen ), aber man will ja gewinnen. Und solange man noch ein paar chips und ein wenig "fold equity" hat, ist man im Rennen. Einmal aufdoppeln + Antes und Blinds, und man wäre wieder bei Average chipcount gewesen.
Nun ja. Wollen wir uns mal nicht über mangelndes Glück beklagen. Schon o.k.
Danach ging's dann in die area, die Torsten gerne etwas später betreten hätte - dem Payout.
Ganz wichtig: Zuvor wurde noch genau geklärt, dass man auch ja alles bekommt. Und nicht gleich 30 % Tax von der USA abgezogen wird. Gesagt, getan. Dabei benötigte man diese Nummer gar nicht unbedingt. Es reichte einfach der deutsche Reisepass. Umso besser. Und mit den Dollarnoten in der Hand sah Torsten, auch wenn ihn das frühe Aus schon etwas ärgerte, dann schon etwas besser gelaunt aus.
Und was macht man mit so viel Kohle in der Hand? Richtig. Shoppen. Um nicht so viel Geld auszugeben, suchten wir uns extra eine kleine Mall aus. Sie war in der gesamten Größe komplett nicht zu überblicken. Die spinnen die Amis. Tina: "Das ist ja eine Stadt". Nun gut, auch das bekamen wir hin. Zum Glück waren die Wege nicht so verwinkelt, sondern es hatte alles seine Ordnung. Also begaben wir uns mitten in den Shopping-Wahn und waren rund drei Stunden on fire.
Wie unschwer zu erkennen ist, waren wir auch erfolgreich. Zumindest Torsten und Kai. Tina ging scheinbar leer aus......Rollenwechsel par excellence oder ?????
Nach rund drei Stunden meldete sich dann der Magen. Schließlich hatten wir ja noch nichts richtiges gegessen. Also schnell zum Wagen zurück und ran ans Buffet. Das war unser Plan. Dabei hatten wir jedoch die Rechnung ohne Torsten gemacht. Auf halben Weg zum Parkhaus guckte er auf einmal ziemlich entgeistert. Was war passiert ? War ihm das frühe Ausscheiden erst jetzt so richtig bewusst geworden ? Das hatten wir eigentlich doch schon abgehakt. Nein. Wenn es nur das gewesen wäre. Jetzt kam die Krönung des Tages (dachten wir zumindest zu diesem Zeitpunkt). "Hat jemannd von euch den Autoschlüssel? Ich habe ihn nämlich nicht" war von ihm mit zittriger Stimmer zu hören. Ok. Tina hat in ihrer Tasche ja immer extrem viel Platz. Aber der Schlüssel war nicht drin. Torsten ging noch einmal in sich und dann kam's. "Ich glaube, den habe ich beim anprobieren von Schuhen in einen Karton gelegt". Suuuuuuuuuuuuuuuuper. Das ist ja einfach. Einfach zurück in die diversen Schuhgeschäfte in denen wir waren und mal eben so gefühlte 2000000000000 Kartons aufgemacht. Klingt einfach, oder ? Also machte er sich auf den Weg, während Tina und Kai ein Sonnenbad auf dem Gang zum Parkhaus genossen. Wie romantisch. Sicherheitshalber überzeugte sich Tina davon, dass der Impala noch da war. Er war da.
Irgendwann kam Torsten dann zurück und gab das erlösende Zeichen. Nachdem er die Mall abgelaufen hatte, wurde er bei Nike fündig.Wie der Zufall es so wollte, lag der Schlüssel tatsächlich noch im Schuhkarton. Puuuuuuuuuuuuh.
Zurück im Hotel machten wir uns dann über's Buffet her, ehe wir uns noch zu einer kleinen Zocker-Session entschlossen. Dabei setzte sich Tina "todesmutig" an die von ihr so gehassten Slotmachines und investierte den von einer Kundin geschenkten "Glücksdollar". Die Freude war jedoch nicht von langer Dauer, da Tina sich scheinba den falschen Automaten ausgesucht hatte. Na gut. Zumindest gab es nach gefühlten drei Stunden wenigstens etwas zu trinken.
Im Anschluss ging es auf den Strip. Wieder einmal liefen uns die verrücktesten Typen über den Weg. Für Torsten und Tina jedoch kein Problem, ließen sie sich umgehend mit Elmo und Graf Zahl ablichten. Dass sie dafür natürlich auch in die Tasche greifen mussten - man hätte es ahnen können. Aber den Dollar hatten sich die beiden - was müssen die geschwitzt haben - auch redlich verdient.
Im weiteren Verlauf des Abends hatte es dann den Anschein, als wäre Tina vom Vampir-Virus infiziert worden. Oder wie soll man dieses Bild sonst deuten ?
Nachdem wir zunächst am Bellagio die Wasserfontänen bestaunt hatten, und es auch beim Venetian einiges zu sehen gab, wollten wir noch weiter zum Treasure Island, wo allabendlich eine imposante Show geboten wird. Auf dem Weg dorthin kamen uns wahre Touristen-Horden entgegen. Diese hatten gerade eine dieser Shows gesehen. Angekommen stellten wir dann fest, dass es bis zur nächsten Vorführung noch über eine Stunde dauern sollte. Tinas Füße taten inzwischen weh, und ihr war nicht länger nach laufen zumute. Wie gut, daß es vor'm Hotel direkt eine interessante Bar gab.
Also rein in's "Frog's" Und da der gesamte Urlaub ja auf uns wie ein wahrer Jungbrunnen wirkt, durften wir alle 3 am Eingang erstmal unsere Ausweise zeigen, um zu belegen, dass wir schon erwachsen sind.
Wir bekamen einen Tisch diret mit Blick auf die künstliche Bucht, in der später das Spektakel aufgeführt wird. Bingo. So wollten wir's haben.
Kurz die Karte studiert, und bestellt. Torsten wollte schon immer mal ein $15,- Bier aus einer Plastik-Blumenvase trinken.....
Mit jeder der Vasen gab's die Chance, eine weitere zu gewinnen. Dazu musste man nur 3 Frösche würfeln.
Das probieren wir doch mal. Dumm nur, das es auf jedem Würfel nur 1 Froschsymbol gibt. und die anderen 5 Seiten mit Anweisungen bedruckt waren. Und man hatte auch nur einen Versuch.
Hier mein Ergebnis:
Eigentlich hab' ich versucht unsere Kellnerin zu überreden sich im Kreis zu drehen und zu saufen. Aber die zierte sich. Also bestellten wir irgendein Zuckerwasser auf ihre Empfehlung.
War nicht so der Hit....
Dann ging auch bald die Show los. Und wir mussten feststellen, dass die Plätze drinnen gar nicht so ideal waren. Aber man konnte doch einiges erkennen.
Auf dem Weg zurück ging's dann noch am künstlichen Vulkan des Mirage vorbei, und wir hörten ständig um uns herum deutsche Stimmen. Schnell wurde klar, daß Bernd und Gislea aus Meck-Pomm
in's selbe Hotel mussten. Ein paar Meter legten wir gemeinsam zurück und tauschten ein paar Erlebnisse aus.
Jetzt wollten wir noch 'nen günstigen "Absacker" trinken. Also wieder an die Penny-Slots und auf die erste Kellnerin gewartet um zu bestellen. Hat dieses mal ein wenig gedauert, und Tinas Wein war erst im 3. Versuch auf dem Tablett.
So langsam wurden wir müde, und beschlossen den Tag nach viiiiieeeeeel Input zu beenden. Wir schlenderten zurück zur Lobby zu den Fahrstühlen.
Nun kam es zur zweiten Krönung des Tages. Wie gesagt: "ein Tag zum vergessen"
Dieses mal war es Tina, die fragte: "hat einer von euch die Kamera ?"
Kai und Torsten verneinten. Auch das durchwühlen der Nicht-Handtasche brachte keine Kamera hervor.
Tina wusste 100%ig, das sie an den Slotmaschinen noch Fotos gemacht hatte. Also schnell zurück. Hoffentlich liegt sie da noch.
Tina wurde ungesund blass im Gesicht. Schließlich war die Kamera ja auch nur geliehen. Stoßgebete wurden gen Casinodecke geschickt.
An den Automaten dann traurige Gewissheit. Kamera weg :-( Da war schon jemand vor uns da.
Die letzte Hoffnung: jemand vom Service könnte das Teil eingesammelt haben. Schließlich standen die Stühle auch ordentlich arrangiert vor den Automaten. So hatten wir den Platz nicht verlassen.
Torsten schnappte sich die erstbeste Angestellte und folgte ihr. Und was soll ich sagen ? Hier kehrte das Glück zurück, das heute mittag am Pokertisch Pause hatte. Freudestrahlend konnte Tina die Kamera wieder in Empfang nehmen.
Nach einem Chicken McNuggets Nacht-Snack ging's dann endlich zu Bett. Und wir hatten tatsächlich alle noch den Zimmerschlüssel !!
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