Freitag, 1. Juni 2012

un-fucking-fassbar

Tag 7. Nachdem wir die Nacht im Haus der singendenWasserhähne gut überstanden haben, und Kai und Tina zum ersten Mal die 6-Uhr-Marke im Schlaf durchbrachen, ( Torsten wurde dank eines klingelnden Handys um 04.15Uhr wach, und blieb es dann auch ) ging es wieder auf die Piste. Als wir unser Zimmer räumten, fiel der Blick auf den Pool. Na ? Wem fällt etwas auf, was da nicht hin gehört ??



O.k. zoomen wir mal näher ran.

Die Funktionstüchtigkeit dieses Telefons dürfte nachhaltig eingeschränkt sein.
Wir entschieden uns daher gegen eine feuchte Rettungsaktion und überließen dieses Handy seinem Schicksal. Schließlich war uns der Eigentümer ja ohnehin nicht  bekannt.

Die ersten Meilen Richtung Küste legten wir zügig zurück. Und es wurde Zeit für die erste Pinkelpause.
Wir steuerten einen idyllischen Rastplatz an, und erledigten das Notwendige.
Die einheimischen Federviecher hatten offenbar einen Faible für blonde Frauen. Anders konnten wir uns nicht erklären, daß Tina das Opfer von gezielten Luftangriffen durch mehrere kleine Piepmätze wurde.

Nachdem Tina  mit leichten Blessuren wieder im Auto saß, ging es weiter.
Weinige Minuten später wurden die Vögel dann noch ein wenig größer und gefräßiger.

Bei diesem Anblick kamen so langsam aber sicher erste Hungergefühle auf. Kai und Torsten begannen zudem auch alle Rinder auf den umliegenden Weiden nur noch als Steaks wahrzunehmen. Tina hatte dafür wenig Verständnis. Die Männer der Tour wurden im weiteren Verlauf des Tages zunehmend als "doof" bezeichnet.  Da unser Treibstoffvorrat sich auch dem Ende näherte, wollten wir den nächsten Stop zum frühstücken und tanken nutzen. Gesagt getan. Wir verließen den Highway um in die Weltstadt Lompoc einzukehren.

Erst den Tank des Autos voll gemacht und dann  an den Bauch gedacht. Da wir Menschen ja Gewohnheitstiere sind, entschieden wir uns spontan gegen eine Burger Bude und kehrten erneut bei Carrow's ein. Dieses mal beschränkten sich Torsten und Kai auf ein kleines Standard-Frühstück. Tina nahm "das Übliche".
Unser Kellner war so eine Art Mischung aus Sammy Davis Jr. und Phil Collins. Zwar nicht optisch, aber von seinem Auftreten her. Er begrüßte jeden Gast mit leichtem Gesang in der Stimme und ein paar Floskeln a la: "just another day in paradise"
Nachdem die Löcher in Tank und Bauch gestopft waren, ging es weiter.
Und dann war es soweit. Traumstraße Highway One. Wir nutzen gleich eine der ersten Möglichkeiten an den Strand zu gelangen und die  Aussicht zu genießen. Und natürlich auch um ein paar Bilder zu machen.


Die nächsten ca. 120 Meilen führten uns immer mehr oder weniger nah am Wasser Richtung Norden. Zu unserem nächsten Etappenziel Carmel by the sea. Eigentlich hatten wir bis dahin etwa 4 Stunden Fahrt eingeplant. Allerdings sorgten die ca. 1.000.000 Postkartenmotive für mehrere Zwischenstops.
Richtig beeindruckend wurde es, je höher wir in die Hügel - besser gesagt Berge - kamen.
Die Fotos können den traumhaften Anblick nicht ansatzweise wiedergeben. Ein echter Geheimtip für Übernachtungen düfte das "Ragged Point Inn" sein.



So langsam machten wir uns Sorgen um den Kamera-Akku. Die  Vielzahl an Bildern, die wir schossen, gingen halt nicht spurlos an dessen Kapazität vorbei. Also hieß es: einschränken. Schließlich wollten wir in Carmel auch noch Fotos machen.
Gar nicht so einfach, wenn alle 2 bis 3 Meilen eine Aussichtsplattform kommt, und man beim  Ausblick nur noch ein "Wow ! Un-fucking-fassbar" auf den Lippen hat.
Wir zwangen uns also die meißten Vista points  sprichwörtlich "links liegen zu lassen" und vertrauten auf ein fotografisches Gedächtnis. Immer wieder auf der Strecke kamen uns Radrennfahrer einer wohl stattfindenen "Tour de Highway 1" entgegen, die sich die Berge hinauf quälten.Teilweise Kinder von vllt. 15 Jahren. Sie alle verdienten unseren allergrößten Respekt. Und unser Mitleid :-)
Tina hatte schon den Vorschlag gemacht, daß wir doch auf dem Rückweg wieder hier lang fahren sollten ( Nein. Nicht mit dem Fahrrad ! ). Denn eigentlich ist die Strecke von Norden Richtung Süden noch besser, da man alle Aussichtsplattformen in Fahrtrichtung hat. Noch besser ????? Das soll wirklich möglich sein ?  Leider werden wir es dieses Jahr wohl nicht raus finden. Unsere Tour verläuft ein wenig anders. Wir haben da ja noch einen wichtigen Termin in Sin City.
Mit einer rund zweistündigen Verspätung kamen wir dann endlich in Carmel by the Sea an. Sehr zur Freude von Tina. Hatte sie tags zuvor noch Malibu als erklärtes nächstes Urlaubsziel ausgemacht,  fand bei ihr pünktlich mit der Ankunft ein Umdenken statt. "Oh ist das schöööööööööööööön hier" war quasi minütlich von ihr zu hören. Wenn es nach ihr gegangen wäre, dann hätten wir vermutlich bei jedem Haus geklingelt (und es vorher auch auf einem Bild festgehalten) und gefragt, ob wir einfach ein paar Tage bleiben dürfen. Ihre Begeisterung war aber auch verständlich. Carmel ist wirklich ein zauberhaftes Fleckchen Erde. Ein Städtchen, in dem es nicht nur keine Straßennamen, Straßenlaternen und Leuchtreklame-Schilder gibt, sondern in dem auch das Tragen von High-Heels verboten ist. Es sei denn, man hat sich vorher eine Genehmigung vom Ordnungsamt geholt. Das alles, um eventuellen Schadensersatzansprüchen aus dem Weg zu gehen. (Hatten wir es eigentlich schon mal erwähnt, dass die Amis irgendwie auch eine kleine, oder besser gesagt große Macke haben ?). Dafür gibt es in Carmel jede Menge Stopschilder. Die alle zu zählen, wäre mal eine Herkulesaufgabe. Nachdem wir in Carmel (für Tina auch Schlumpfhausen) zunächst eine Weile am Strand verbracht hatten, machten wir uns weiter in Richtung San Francisco.


Das ging jedoch nicht, ohne dass wir noch ein paarmal zwecks Fotos der unendlichen kleinen und süßen Häuser anhalten mussten (eigentlich wollten wir ja den Akku schonen, oder??).


Wieder im Auto, ging es weiter in Richtung Monterrey. Kurzfristig hatten wir uns dazu entschlossen, dass wir nicht mehr so weit fahren wollten. Also schnell mal in den Motel 6-Guide geschaut und auch schnell fündig geworden. Kurz hinter Monterrey tauchte dann auch schon das von uns erwählte Schild mit der roten 6 auf blauem Grund auf. Dort angekommen entschieden wir uns für eine Suite. Schließlich war der preisliche Unterschied nur schlappe 10 $. Tina ließen wir erst im dunkeln tappen, doch "Sherlock-Tina" hatte den Braten irgendwie gerochen und nahm uns beim Betreten der Unterkunft mit den Worten "Oh, ist das eine Suite ?" sofort den Überraschungseffekt. Was ist nun der Unterschied zu einem normalen Zimmer? Mal abgesehen von der Größe. Wir haben nicht nur einen Kühlschrank, sondern auch eine Mikrowelle.

Suuuuuper! Genutzt haben wir allerdings nur den Kühlschrank. Denn warmes Bier schmeckt bekanntlich nicht. Kurz frisch gemacht, ging es auch umgehend weiter zum Essen. Auf Empfehlung besuchten wir ein Steak-House in der Nähe. Eine gute Wahl, wie sich später herausstellen sollte. Es war nicht nur lecker, sondern auch reichlich. Für einen sogar zu reichlich, denn Kai musste bei diesem Burger quitten.

Nach dem Essen noch schnell unseren Vorrat an Getränken aufgefüllt (und ja, wieder mussten wir unseren Ausweis zeigen) und dann ab zum Strand. Schließlich wollten wir ja den Sonnenuntergang erleben. Leider war es etwas diesig, so dass die Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden. Dennoch war es ein netter Anblick. Zumal wir bis dato noch nicht wussten, welche Formen die Sonne (eigentlich ist sie doch rund) so annehmen kann.

Da es am Strand relativ kühl wurde, die Temperaturen sind doch deutlich gesunken, ging es im Anschluss schnell wieder ins Motel zurück. Und irgendwie scheint es eine ziemlich beruhigende Wirkung auf seine Besucher zu haben. Zumindest auf Tina und Kai. Denn während Torsten mal wieder topfit war, entschieden sich seine beiden Begleiter relativ schnell dazu, dass der Tag jetzt zu Ende sein muss.......
Tja, auf Einzelschicksale kann eben keine Rücksicht genommen werden. Wie lange sich Torsten die Zeit noch mit dem Fernseher oder dem Laptop vertrieben hat, wer weiß es schon.......


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