Sonntag, 3. Juni 2012

kleiner Mann ganz groß

Tag 9
entgegen unseren Erwartungen verlebten wir eine äußerst ruhige Nacht mitten im Herzen von San Francisco. Keine Schießereien, keine Sirenen oder lautes Gebrüll. Wir waren fast enttäuscht.
Und dann wird man nach dem Aufstehen auch noch mit diesem herrlichen Panoramablick aus unserem Motelzimmer verwöhnt.
 
Wir beschlossen unser Auto noch eine Weile auf dem kostenlosen Parkplatz zu lassen. Schließlich mussten wir erst um 12.00Uhr das Zimmer räumen. So blieb uns genug Zeit für einen Stadtbummel. 
Der erste Weg führte uns direkt ins berühmte Chinatown, dem weltweit größten chinesischen Viertel außerhalb von China. Das wurde dann auch sofort deutlich, als wir die "Markt-Straße" erreicht hatten. Neben einem Stimmengewirr von Lauten, die wir definitiv nicht verstanden, gab es auch die eine oder andere Speise, die uns nicht ganz geheuer war. Sah es mitunter noch gut aus, roch es irgendwie komisch. Und wenn das Aroma mal stimmte, war das Äußere nicht ganz stimmig für uns. Ob es denn lecker war - wir wissen es nicht. Haben uns nämlich dezent zurückgehalten. Was uns ( insbesondere Kai ) sonst noch so auffiel: Er ist gar nicht so klein, wie alle "bösen Menschen" in seinem Umfeld immer so behaupten. Kommt einfach mal alle nach Chinatown. Dann werdet ihr schon sehen, was klein ist. Kai galt dort fast schon als "High-Tower", während Torsten einen "unverbaubaren Blick" über das gesamte Viertel hatte. Schon süß die Chinesen!


Urplötzlich kamen wir dann wohl ins zoologische Viertel. Denn wir staunten nicht schlecht, als auf einmal Giraffen auf der Straße standen. Zum Glück hatten die "wilden Tiere" wohl gerade etwas zu essen bekommen, denn die Tiere, die deutlich größer als die emsigen und hektischen Chinesen waren, waren lammfromm. Das galt auch für die Löwen, Bären etc im inneren des Ladens.


Natürlich kamen wir auch an den Touristenfallen nicht vorbei. Tina und Kai wollten sich als Andenken an diese irre Stadt einen Penny platt walzen lassen. Wie so oft benötigten sie dafür einen zweiten Anlauf, ehe sie das System verstanden und das gewünschte Motiv für sich entdeckt hatten. Egal. War ja nicht so teuer und die Geldbörse musste ohnehin mal von dem lästigen Kleingeld befreit werden.


Wie unschwer zu erkennen ist, haben selbst die Straßenlaternen in Chinatown ihren ganz besonderen Charme, oder?


Zwischendurch sahen wir noch ein Prachtstück aus der Tuning-Werkstatt von West Coast Customs.
"pimp my ride" lässt grüßen.

Und da war es endlich. Das berühmte Tor zu dieser etwas anderen Welt inmitten von San Francisco. Der Eingang nach Chinatown. Wir haben es zwar erst auf dem Rückweg durchschritten, aber das tat der Begeisterung keinen Abbruch. Und nein, wir haben uns definitiv nicht verlaufen, sondern wollten genau diesen Weg gehen.


In der "Muni" der U-Bahn von San Francisco stießen wir mal wieder auf ein uns bekanntes Plakat von "The Transformers". Schlagartig wurden wir an den tollen "Ritt" in den Universial Filmstudios erinnert und schwelgten kurzfristig in Erinnerungen an "schweißnasse" Fahrten durch die Zukunft.


Im Anschluss ging es direkt weiter zu Abercrombie & Fitch. Schließlich hatte Kai einen klaren Auftrag von seinem Bruder mitbekommen (danke Paul). Und wir müssen festhalten: Es ist ein cooler Laden mit einer extrem netten Auswahl. Das führte unweigerlich dazu, dass wir uns länger als nötig in dem Laden aufhielten und auch den einen oder anderen spontanen Kauf tätigten (danke Paul. Ich setzte es dir natürlich auf die Rechung......). Ok. Wie hatte Torsten noch am Vortag bemerkt: Wir sind irgendwie keine typischen Touristen. Auf Nachfrage klärte er Tina und Kai dann auch auf. Wir waren noch nicht einmal shoppen.  Das hatten wir dann also auch erledigt. Mit einer Ausnahme. Tina fand einfach nicht das richtige für sich. War aber nicht so schlimm. Schließlich birgt ihr 8,3-Kilo-Koffer noch so viele Geheimnisse, dass sie sich teilweise sogar zweimal am Tag umziehen kann. Sollte das eventuell eine Art Zauber-Koffer sein ? Oder wo holt sie die Sachen immer her ?



Nachdem wir unsere Shopping-Pflicht erfüllt hatten, ging es zurück ins Motel. Kurz die Sachen eingeladen und auschecken. Denn wir hatten ja  noch eniges auf dem Zettel. Ganz oben auf der Liste stand ein Besuch im berühmten Fishermans-Wharf. Wieder einmal unterstrich Kai auf dem Weg dorthin seine Qualitäten als Pfadfinder. Torsten bekam von ihm klare Anweisungen und schon war das Ziel erreicht. Schnell ins Parkhaus, natürlich ganz nach oben. Denn schon dort gab es die ersten geilen Ausblicke über das gesamte Viertel und die Golden Gate Bridge. Unten angekommen, meldete sich dann auch schon der Magen und Kai bestellte sich direkt mal einen kleinen  Fish-Snack.



Probiert, gegessen, für gut befunden. Weiter ging's Richtung Pier 39. Auf dem Weg dorthin versuchte man uns zu einer Bootstour entlang am Pier, der Golden Gate und Alcatraz zu locken. Wir konnten jedoch locker widerstehen. Da Kai ohnehin dazu neigt bei leichtem Seegang bereits die Möwen zu füttern setzten wir die Erkundungstour an Land fort.
Einige der "Lockvögel" waren bei der Rekrutierung allerdings auch sehr erfindungsreich. Wie zum Beispiel ein Farbiger, der sich auf den Boden hockte und ein paar Zweige in der Hand hielt, hinter denen er sich "versteckte" um hin und wieder die Touristen zu erschrecken. Besonders erfolgreich war seine Methode allerdings nicht.  Ein paar Meter weiter begeisterte uns dann "Paco" mit seinem Können.
Fasziniert blieben wir stehen und beobachteten ihn.



Da wir für Kais alten Buddy  in Seattle, den wir ja noch besuchen wollen, ohnehin ein Geschenk für dessen Geburtstag brauchen. Und da Mike nachweislich ein Fan von San Francisco ist, investierten wir US-$ 15,- in eines der Meisterwerke von Paco.


Danach wurde es dann wieder mal Zeit für ???  Richtig !  Was zu essen. Kai hatte  Appetit auf Hot Dogs, und Torsten wurde umgehend zwangsverpflichtet auch einen "Klassiker" des US fast food zu vertilgen. Dagegen können die Dinger von Ikea echt einpacken. Die gewinnen höchstens den Preisvergleich.


Eine weitere Attraktione, die es vor  vielen Jahren, als Kai und/oder Torsten zuletzt hier waren, schon gab, ist die Rocket Boat Tour. Die Passagiere hatten sichtlich Spaß. Wurden aber auch extrem nass.


Die furzenden, grunzenden Seelöwen, die ihre Revierkämpfe auf den Pontons am Pier austrugen mussten natürlich auch besucht werden.

Nachdem wir genug geshen hatten, wurde es Zeit unser Auto auszulösen. Wenn man hier zu lange parkt, könnte das Kreditkartenlimit überschritten werden.
Wir kamen mit US-$ 18,- für gut 2 Stunden noch recht glimpflich davon.

Weiter gings zur Lombard street. Der steilsten Straße der Welt. Und dadurch auch eine der bekanntesten. Hier fahren den ganzen Tag nur Touris hinab ( rauf fahren kann, bzw. darf man übrigens nicht ). Wir machten 2 Abfahrten in gemächlichem Tempo.



Was darf auf keinen Fall fehlen, wenn man hier ist ? Natürlich die Golden Gate Bridge. Vor ein paar Tagen erst 75 Jahre alt geworden. Und wie fast immer in Nebel gehüllt. Von der City aus konnten wir schon den ein oder anderen Blick riskieren, und fürchteten schon, dass wir kaum brauchbare Fotos bekommen würden.
Pünktlich mit der Überfahrt lichtete sich aber der Nebel. Und auf der Nordseite hielten wir für die ersten Fotos an.
Etwas weiter die Hügel hinauf  und wir durften folgende Aussicht genießen.


Wir verließen die San Francisco Bay Area und fuhren "unseren" Highway 1  weiter Richtung Norden.
Unser nächstes Ziel waren die "Muir woods". Über frischen Asphalt ging's serpentinenmäßig hinauf.
Leider mussten wir feststellen, dass an diesem Samstag wohl ein paar mehr Leute die selbe Idee hatten.
Ein wenig frustriert gaben wir die Parkplatzsuche nach ca. einer Viertelstunde auf und beschlossen auf die Riesenbäume zu verzichten. Stattdessen fuhren wir weiter und machten ein ums andere mal Halt um die Aussicht zu genießen.









Plötzlich bekamen wir Gegenverkehr von unserem Abendbrot.
Da kam uns doch tatsächlich 'ne ganz frische Warmer-Roulade auf der Straße entgegen.
Zwar hatten wenige Meter zuvor noch Schilder vor freilaufenden Fußgängern, Reitern und sogar Feuerwehrautos gewarnt. Aber das passende Schild für diesen Allrad-Steak-Cruiser kam erst kurze Zeit später.


Als dann auch noch Rotwild vermehrt unseren Weg kreuzte, und diese Begegnungen mit fortschreitender Dämmerung noch zunehmen würden, beschlossen wir ein Quartier für die Nacht zu suchen. Nächstgrößere Ortschaft auf unserer Route trug den schönen indianischen Namen "ah kha wa la lee". Besser bekannt als  Gualala

Nach kurzem Tankstop und Einkauf beim Supermarkt, wo sich an der Kasse folgender Dialog entwickelte:

Kai:    Wo sind die Tomaten ?
Tina:   in deiner Hand
Kai:    Oh ja.

Torsten und Tina:  *facepalm*

Wollten wir zunächst im "Surf Inn" residieren, so mussten wir dann ins Country Inn
ausweichen. Keine schlechte Wahl. Wir  bekamen noch einen kleinen Discount, und brauchten für das Zimmer, inkl. Frühstück nur US-$ 110,- + tax   zahlen.

Nun galt es natürlich noch den Energiehaushalt wieder auf Vordermann zu bringen.
Nachdem "little Tina from germany" die Street gecrosst hatte  gingen wir ins "Bone's Roadhouse", wo wir auf Empfehlung unseres Herbergsvaters eine ordentlich BBQ Mahlzeit bekommen könnten.

Außerdem fanden wir zum ersten mal auf unserer Reise ein Hefeweizen auf der Karte. Voller Vorfreude bestellten Kai und Torsten ein solches.
Die Lieferung entsprach dann nicht ganz den Vorstellungen.....


Spätere Nachforschungen ergaben, daß die Herkunft dieses Gebräus in Portland, Oregon zu finden ist
So preist es der Hersteller an: Weizenbier

Aber hier präsemtierten sich einige  Dinge noch ganz anders, als wir es gewohnt sind.
Die  Krönung  war der Salat für  Tina. Ein sogenannter "Retro-salad".
Wobei "retro" wohl am ehesten für "Rohform" steht. Ein Eisbergsalta mal eben in 4 gleichgroße Teile zerhackt, ein Viertel davon auf den Teller geklatscht, Dressing drüber, etwas spartanisch garniert. Und fertig. Mahlzeit !!





Auf dem Rückweg ins Country Inn überkamen Tina dann seltsame Gedanken. Irgendwie erinnerte sie der Ort Gualala wohl an irgendwelche Horror-Schocker, die sie mal im Fernsehen gesehen haben muss. Oder waren es noch die Nachwirkungen vom "House of Horror" aus den Film Studios ? Kai bekam von ihr jedenfalls einen klaren Auftrag, als wir endlich "zu Hause" waren: Du setzt dich vor die Tür und schiebst Wache war ihre Forderung. Nur gut, dass Tina dann schnell einschlief. Denn sonst wäre es für Kai eine harte Nacht geworden.......

1 Kommentar:

  1. Hai großer von wegen,beim kauf des Fishsnacks hast du man gerade die Theke gesehen.Das war doch mal endlich eine Roulade nach dem Geschmack von Sven,fehlte nur noch die Gurke.
    Noch ein Gruß an Tina geiler Gesichtsausdruck beim Salat essen.

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