Mittwoch, 13. Juni 2012

Sweat session der anderen Art

Tag 19
Tja. eigentlich wollten wir ja heute den Final Table von Event # 21 spielen.
Hat leider nicht geklappt. Also stellten wir  einfach den Hochzeitstag von Kai und Tina in den Vordergrund.
Gegen 09.15Uhr  kam das Brautpaar dann rüber zu Torsten, und wir haben erst mal den Blog-Eintrag für den Vortag geschrieben. Nebenbei noch ein wenig Fußball-EM geschaut.
Tinas Gesichtsausdruck ließ dabei überhaupt keinen Zweifel, dass sie sich ihren Hochzeitstag ganz genau so vorgestellt hatte. Sie strahlte vor  Freude.

Gegen 11.00 Uhr ging es dann los. Wir hatten den Plan gefasst heute 'nen Tagesausflug zum Hoover Dam und zum Grand Canyon zu machen.  Der "Skywalk" hatte im Vorfeld unsere Neugierde geweckt.

Also ab in den Impala und  Richtung Südosten. Bis zum Hoover Dam  war es nur eine gute halbe  Stunde.
Dort für  läppische $ 7,- ein schattiges Plätzchen für unsere Kutsche  gesucht, und erst mal zu Fuß den Staudamm überquert. Schon beeindruckend, was hier vor  80 Jahren  in 4 Jahren Bauzeit errichtet wurde.




Nach etwa  einer Stunde ging's dann weiter. Wir  fuhren noch mal mit dem Auto über den Hoover Dam, um dann festzustellen, dass wir  auf der  anderen Seite, in nur  gut 800m Entfernung auch umsonst hätten parken können. Naja. wir  nutzten dieses  Angebot  dann für ein paar weitere  Fotos. Tina entschloss sich indes für  einen Saunabesuch, indem sie  einfach im Wagen sitzen blieb. Es dauerte dann auch keine 5 Minuten, ehe sie  im eigenen Saft schmorte :-)

Jetzt aber weiter zum Grand Canyon. Laut Karte  sollten es  von Vegas bis zum Skywalk 190km sein.
Ein Blick auf die Tankanzeige: Noch über halb voll. Sollte für heute locker reichen. Eventuell tanken wir auf dem Rückweg noch mal. Da wir den Impala  am Freitag mit  leerem Tank zurückgeben dürfen, wird dann natürlich nur noch das Minimum getankt.

Die Temperaturen stiegen weiter, und das Fahren mit offenem Fenster war nicht mehr wirklich erfrischend. Also Fenster hoch und Klimaanlage an.

Weiter ging's durch viel Wüstengegend. Bis zum Kaff namens Dolan Springs. Hier stoppten wir am Supermarkt  für  ein paar kalte Getränke und etwas Obst. Und einen Fahrerwechsel. Kai durfte mal wieder ran. Ein Hinweisschild verriet  uns:  noch 42 Meilen bis zum Skywalk.

Tina begann so langsam sich Sorgen zu machen, ob der Sprit denn reicht, um auch wieder zurück zu kommen. Schließlich hatten wir die  letzte Tankstelle  bereits  vor  gut 20 Meilen passiert. Und die  warb mit dem Schild "last Stop".  Was wir  natürlich für einen Trick hielten, auf den wir  auf gar keinen Fall reinfallen würden.

Torsten und Kai versuchten sie zu beruhigen. "Keine Sorge. Ist ja nicht mehr  weit".
Stimmt. Es war auch nicht mehr weit.  Genau gesagt: Nicht mehr  weit, bis die Straße  endete, und ein Schotterweg  begann. Tempolimit  zwischen 10 mp/h  und 25 mp/h


Und  immer wieder spazierten ein paar Longhorn Rinder neben /auf der Straße.


Nachdem wir in Dolan springs keine Tankstelle  fanden, mussten auch die Männer einräumen, das wir  eventuell  etwas  Sprit sparen sollten. Also Klimaanlage erst mal wieder aus, und nen ruhigen Gasfuß walten lassen.  Tina  begann auf der Rückbank die  wildesten Flüche  und  Drohungen nach vorne zu schicken, für den Fall das wir in der  Wüste ohne Sprit  stehenbleiben würden.

Torsten winkte  erneut ab, und verwies  auf  die  vielen Autos, die uns ständig entgegen kamen.
"Dann fragen wir  eben einen von denen nach 'ner Gallone Sprit".
Tina glaubte  allerdings  nicht  an hilfsbereite Amerikaner, sondern  eher  wieder an psychopatische Axtmörder, die  uns  dann verschleppen und  in ihren Kellern zerstückeln würden.

Dann ein vertrautes blaues Schild mit einer  Zapfsäule drauf.  Siehste ? Alles wird gut. Im nächsten Kaff
( dann wirklich dem letzten vor der  großen Schlucht ) gibt's 'ne Tanke.  Nach einer guten Viertelstunde  dann eine Straßenkreuzung.  Zum Kaff mit der  Tanke nach links. Zum Grand Canyon nach rechts.
Blick auf die Tankanzeige. Noch jede Menge Sprit. Also weiter  zum Canyon. Tanken können wir  immer noch auf  dem Rückweg. Dank der miesen Straßenverhältnisse  zog sich die Fahrt  ordentlich in die Länge.  Es  war  schon halb 4, als wir  endlich die  Station erreichten, von der aus wir mit dem Bus zum Skywalk gebracht werden sollten. Leider darf man die  letzten  3 Km  nicht mit dem eigenen Wagen fahren.
Kurze  Zeit später wurde uns auch klar, warum.  Nämlich als wir  ein Blick auf die Preistafel warfen.
"Skywalk:  US-$ 32,-pro Person".  o.k.  das  war uns  bekannt. Aber dann der  Hammer.  Busfahrt zum Skywalk und einer  anderen Aussichtsplattform:  US-$ 44, -pro Person.
Wow !!!  "Die  spinnen die  Amis"  Die nehmen hier  solche Summen, und die Straße hier her ist gar nicht aus Marmor und Gold ???
Wären wir nicht  gerade  2,5 Stunden  durch Schotter und Wüste gefahren, dann hätten wir  ernsthaft darüber nachgedacht  den Hualapai Indianern hier den Stinkefinger zu zeigen und wieder zurück zu fahren.

Wir zückten also zähneknirschend die Kreditkarte und  bereicherten die  Rothäute.

Die  Aussicht war  dann schon wieder atemberaubend. Wir knipsten reichlich Fotos, und trafen noch 2  Jungs  aus  Münster, die  ingesamt 11 Tage  in Vegas  verbringen, aber seit dem 5. Tag schon nicht  mehr  wussten, was sie  tun sollten.


Nun sollte  es  also auf den gläsernen Skywalk  gehen.  Tina  war sich zunächst noch unsicher, hat sich dann aber doch getraut.  Unseren Fotoapparat und die Handys  mussten wir  übrigens  abgeben. Die  hatten ne komplette  Flughafensicherheitsschleuse inkl. Metalldetektor  aufgebaut.
Noch ein kurzes  Hinweisschild:  Stahl und Glaskonstruktion kommen aus  Deutschland. Na bitte. Was soll da  passieren ? 

Dann Schutzschuhe  an, und rauf  auf den Glasboden.  Torsten ohne Höhenangst direkt  drauf los.
Kai musste  Tina an die  Hand nehmen und immer  am Geländer  entlang.  Tina  war  doch etwas  zittrig.
Als Torsten dann damit begann mit den Füßen zu stampfen, um die deutsche  Wertarbeit zu testen, gab's  Mecker  von Tina :-)
Als wir in der Mitte des  Skywalks  ankamen, fasste auch Tina  langsam Vertrauen. Einmal wurde  sie noch nervös, als  sie ein Knacken hörte. Wir konnten ihr  aber versichern, das das  völlig normal und  ungefährlich ist.
Da  wir  ja  keinen eigenen Fotoapparat hatten, wurden wir  von einem Angestellten geknipst. Die Bilder  konnten wir uns dann vorne  ansehen.
Das ging dann auch mit etwas Wartezeit, da die Bilder erst hochgeladen werden mussten. Na ja, waren ja auch ein paar tolle Typen, die da abgelichtet wurden. Als es dann endlich soweit war, standen uns zum zweiten Mal an diesem Tag die Münder ziemlich weit offen. Als wäre es das normalste von der Welt, wurde pro Foto mal eben 30 $ verlangt. Und wenn wir uns für den ganzen Satz entscheiden sollten, wären "nur" 100$ fällig gewesen. Haben wir den Indianern auch etwas getan? Wir wollten doch einfach nur mal eben 1300 Meter von einer Glasplattform in die Tiefe gucken. Ok. Wir lehnten dann dankend ab und machten die aus unserer Sicht große Abzocke nicht mehr mit. Schließlich gab es noch einen weiteren Punkt auf unserer Busfahrt und dort gab es auch extrem gute Aussichten. Die Entscheidung war goldrichtig, wie wir später herausfinden sollten. Denn bei Guanos Point konnten wir selber auf einen kleinen Hügel klettern und genossen dort ein wirklich unglaublichen 360-Grad-Panoramablick über den Grand Canyon. Wow. Unfucking-fassbar, wie umgehend von Tina zu hören war.

VIDEO FOLGT

Das kam aber auch erst, als sie die Tour auf den Gipfel mit viel Respekt überstanden hatte.



Bei Torsten und Kai sah es da schon etwas anders aus, waren beide definitiv etwas mutiger. Aber auch bei ihnen war Tina immer auf der Hut und verbot ihnen immer wieder weiter als bis auf einen Sicherheitsabstand von gefühlten 25 Metern an den Rand der Klippe zu gehen. Dumm nur, dass man aus der Entfernung nichts sehen konnte. Also mal Tinas Worte ignoriert und ran an den Abgrund. Torsten war dann der mutigste und platzierte sich mitten am Rand und genoss einfach nur die irren Ausblicke.

 Nachdem wir uns dann satt gesehen hatten, ging es im Bus zurück zum Ausgangspunkt. Während der Fahrt klärte uns die ältere Frau am Steuer dann über die diversen Tiere im Grand Canyon auf. Gleichzeitig warnte sie davor, das Auto während der Rückfart für eventuell Schnappschüsse von Kakteen oder ähnlichem zu verlassen, da gerade gegen Abend die Klapperschlangen aus ihren Löchern kommen. Und die sind bekanntlich ja nicht gerade ungefährlich. Kurz bevor wir das Ziel erreichten, dann ein besonderes Erlebnis. Ein Elch hatte nicht weit von der Straße einen kleinen Drive Thru zum futtern eingelegt. Als wären wir gar nicht da, ließ er sich nicht stören und fraß genüßlich irgendetwas von dem vetrockneten Gestrüpp. Aber er war auch so nett einmal den Kopf zu heben und sich für eine Pose für unsere Kamera herzugeben. Danke Elch.

Auf dem Weg zurück hielten  wir erneut bei dem Supermarkt in Dolan Springs. Während es Tina nach einer Cola dürstete, hatten Torsten  und Kai einfach nur Bock auf ein kaltes Bier. Und welch Wunder. Inmitten in dieser Einöde, in denen selbst die Autos ohne Motorhaube gefahren wurden, gab's tatsächlich Bremens bestes Bier - Becks. Juchu. Ein Genus.

Anschließend kurz den Tank gefüllt und dann  zurück nach Vegas.
Hier noch mal Tinas exklusive Meinung zu der Stadt:

 Vorher hielten wir noch zum Abendessen in einem Hotel vor Vegas. Da war das Buffet zwar nicht ganz so reichhaltig, aber satt wurden wir trotzdem. Zurück in Vegas dann noch schnell zwei kleine Absacker, ehe wir die Anstrengungen des Tages merkten und uns zeitig ins Bett verkrochen.


2 Kommentare:

  1. Einfach nur geil mehr kann man nicht sagen.Aber wo Torsten runter schaute, hätte Kai doch den Hänger spielen können.

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  2. Nadine + Freddy15. Juni 2012 um 10:23

    Am Ende des Blog haben wir immer ein Lächeln im Gesicht. Super lustig geschrieben. Danke

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