Tja. eigentlich wollten wir ja heute den Final Table von Event # 21 spielen.
Hat leider nicht geklappt. Also stellten wir einfach den Hochzeitstag von Kai und Tina in den Vordergrund.
Gegen 09.15Uhr kam das Brautpaar dann rüber zu Torsten, und wir haben erst mal den Blog-Eintrag für den Vortag geschrieben. Nebenbei noch ein wenig Fußball-EM geschaut.
Tinas Gesichtsausdruck ließ dabei überhaupt keinen Zweifel, dass sie sich ihren Hochzeitstag ganz genau so vorgestellt hatte. Sie strahlte vor Freude.
Gegen 11.00 Uhr ging es dann los. Wir hatten den Plan gefasst heute 'nen Tagesausflug zum Hoover Dam und zum Grand Canyon zu machen. Der "Skywalk" hatte im Vorfeld unsere Neugierde geweckt.
Also ab in den Impala und Richtung Südosten. Bis zum Hoover Dam war es nur eine gute halbe Stunde.
Dort für läppische $ 7,- ein schattiges Plätzchen für unsere Kutsche gesucht, und erst mal zu Fuß den Staudamm überquert. Schon beeindruckend, was hier vor 80 Jahren in 4 Jahren Bauzeit errichtet wurde.
Nach etwa einer Stunde ging's dann weiter. Wir fuhren noch mal mit dem Auto über den Hoover Dam, um dann festzustellen, dass wir auf der anderen Seite, in nur gut 800m Entfernung auch umsonst hätten parken können. Naja. wir nutzten dieses Angebot dann für ein paar weitere Fotos. Tina entschloss sich indes für einen Saunabesuch, indem sie einfach im Wagen sitzen blieb. Es dauerte dann auch keine 5 Minuten, ehe sie im eigenen Saft schmorte :-)
Jetzt aber weiter zum Grand Canyon. Laut Karte sollten es von Vegas bis zum Skywalk 190km sein.
Ein Blick auf die Tankanzeige: Noch über halb voll. Sollte für heute locker reichen. Eventuell tanken wir auf dem Rückweg noch mal. Da wir den Impala am Freitag mit leerem Tank zurückgeben dürfen, wird dann natürlich nur noch das Minimum getankt.
Die Temperaturen stiegen weiter, und das Fahren mit offenem Fenster war nicht mehr wirklich erfrischend. Also Fenster hoch und Klimaanlage an.
Weiter ging's durch viel Wüstengegend. Bis zum Kaff namens Dolan Springs. Hier stoppten wir am Supermarkt für ein paar kalte Getränke und etwas Obst. Und einen Fahrerwechsel. Kai durfte mal wieder ran. Ein Hinweisschild verriet uns: noch 42 Meilen bis zum Skywalk.
Tina begann so langsam sich Sorgen zu machen, ob der Sprit denn reicht, um auch wieder zurück zu kommen. Schließlich hatten wir die letzte Tankstelle bereits vor gut 20 Meilen passiert. Und die warb mit dem Schild "last Stop". Was wir natürlich für einen Trick hielten, auf den wir auf gar keinen Fall reinfallen würden.
Torsten und Kai versuchten sie zu beruhigen. "Keine Sorge. Ist ja nicht mehr weit".
Stimmt. Es war auch nicht mehr weit. Genau gesagt: Nicht mehr weit, bis die Straße endete, und ein Schotterweg begann. Tempolimit zwischen 10 mp/h und 25 mp/h
Und immer wieder spazierten ein paar Longhorn Rinder neben /auf der Straße.
Nachdem wir in Dolan springs keine Tankstelle fanden, mussten auch die Männer einräumen, das wir eventuell etwas Sprit sparen sollten. Also Klimaanlage erst mal wieder aus, und nen ruhigen Gasfuß walten lassen. Tina begann auf der Rückbank die wildesten Flüche und Drohungen nach vorne zu schicken, für den Fall das wir in der Wüste ohne Sprit stehenbleiben würden.
Torsten winkte erneut ab, und verwies auf die vielen Autos, die uns ständig entgegen kamen.
"Dann fragen wir eben einen von denen nach 'ner Gallone Sprit".
Tina glaubte allerdings nicht an hilfsbereite Amerikaner, sondern eher wieder an psychopatische Axtmörder, die uns dann verschleppen und in ihren Kellern zerstückeln würden.
Dann ein vertrautes blaues Schild mit einer Zapfsäule drauf. Siehste ? Alles wird gut. Im nächsten Kaff
( dann wirklich dem letzten vor der großen Schlucht ) gibt's 'ne Tanke. Nach einer guten Viertelstunde dann eine Straßenkreuzung. Zum Kaff mit der Tanke nach links. Zum Grand Canyon nach rechts.
Blick auf die Tankanzeige. Noch jede Menge Sprit. Also weiter zum Canyon. Tanken können wir immer noch auf dem Rückweg. Dank der miesen Straßenverhältnisse zog sich die Fahrt ordentlich in die Länge. Es war schon halb 4, als wir endlich die Station erreichten, von der aus wir mit dem Bus zum Skywalk gebracht werden sollten. Leider darf man die letzten 3 Km nicht mit dem eigenen Wagen fahren.
Kurze Zeit später wurde uns auch klar, warum. Nämlich als wir ein Blick auf die Preistafel warfen.
"Skywalk: US-$ 32,-pro Person". o.k. das war uns bekannt. Aber dann der Hammer. Busfahrt zum Skywalk und einer anderen Aussichtsplattform: US-$ 44, -pro Person.
Wow !!! "Die spinnen die Amis" Die nehmen hier solche Summen, und die Straße hier her ist gar nicht aus Marmor und Gold ???
Wären wir nicht gerade 2,5 Stunden durch Schotter und Wüste gefahren, dann hätten wir ernsthaft darüber nachgedacht den Hualapai Indianern hier den Stinkefinger zu zeigen und wieder zurück zu fahren.
Wir zückten also zähneknirschend die Kreditkarte und bereicherten die Rothäute.
Die Aussicht war dann schon wieder atemberaubend. Wir knipsten reichlich Fotos, und trafen noch 2 Jungs aus Münster, die ingesamt 11 Tage in Vegas verbringen, aber seit dem 5. Tag schon nicht mehr wussten, was sie tun sollten.
Nun sollte es also auf den gläsernen Skywalk gehen. Tina war sich zunächst noch unsicher, hat sich dann aber doch getraut. Unseren Fotoapparat und die Handys mussten wir übrigens abgeben. Die hatten ne komplette Flughafensicherheitsschleuse inkl. Metalldetektor aufgebaut.
Noch ein kurzes Hinweisschild: Stahl und Glaskonstruktion kommen aus Deutschland. Na bitte. Was soll da passieren ?
Dann Schutzschuhe an, und rauf auf den Glasboden. Torsten ohne Höhenangst direkt drauf los.
Kai musste Tina an die Hand nehmen und immer am Geländer entlang. Tina war doch etwas zittrig.
Als Torsten dann damit begann mit den Füßen zu stampfen, um die deutsche Wertarbeit zu testen, gab's Mecker von Tina :-)
Als wir in der Mitte des Skywalks ankamen, fasste auch Tina langsam Vertrauen. Einmal wurde sie noch nervös, als sie ein Knacken hörte. Wir konnten ihr aber versichern, das das völlig normal und ungefährlich ist.
Da wir ja keinen eigenen Fotoapparat hatten, wurden wir von einem Angestellten geknipst. Die Bilder konnten wir uns dann vorne ansehen.
Das ging dann auch mit etwas Wartezeit, da die Bilder erst hochgeladen werden mussten. Na ja, waren ja auch ein paar tolle Typen, die da abgelichtet wurden. Als es dann endlich soweit war, standen uns zum zweiten Mal an diesem Tag die Münder ziemlich weit offen. Als wäre es das normalste von der Welt, wurde pro Foto mal eben 30 $ verlangt. Und wenn wir uns für den ganzen Satz entscheiden sollten, wären "nur" 100$ fällig gewesen. Haben wir den Indianern auch etwas getan? Wir wollten doch einfach nur mal eben 1300 Meter von einer Glasplattform in die Tiefe gucken. Ok. Wir lehnten dann dankend ab und machten die aus unserer Sicht große Abzocke nicht mehr mit. Schließlich gab es noch einen weiteren Punkt auf unserer Busfahrt und dort gab es auch extrem gute Aussichten. Die Entscheidung war goldrichtig, wie wir später herausfinden sollten. Denn bei Guanos Point konnten wir selber auf einen kleinen Hügel klettern und genossen dort ein wirklich unglaublichen 360-Grad-Panoramablick über den Grand Canyon. Wow. Unfucking-fassbar, wie umgehend von Tina zu hören war.
VIDEO FOLGT
Das kam aber auch erst, als sie die Tour auf den Gipfel mit viel Respekt überstanden hatte.
Bei Torsten und Kai sah es da schon etwas anders aus, waren beide definitiv etwas mutiger. Aber auch bei ihnen war Tina immer auf der Hut und verbot ihnen immer wieder weiter als bis auf einen Sicherheitsabstand von gefühlten 25 Metern an den Rand der Klippe zu gehen. Dumm nur, dass man aus der Entfernung nichts sehen konnte. Also mal Tinas Worte ignoriert und ran an den Abgrund. Torsten war dann der mutigste und platzierte sich mitten am Rand und genoss einfach nur die irren Ausblicke.
Nachdem wir uns dann satt gesehen hatten, ging es im Bus zurück zum Ausgangspunkt. Während der Fahrt klärte uns die ältere Frau am Steuer dann über die diversen Tiere im Grand Canyon auf. Gleichzeitig warnte sie davor, das Auto während der Rückfart für eventuell Schnappschüsse von Kakteen oder ähnlichem zu verlassen, da gerade gegen Abend die Klapperschlangen aus ihren Löchern kommen. Und die sind bekanntlich ja nicht gerade ungefährlich. Kurz bevor wir das Ziel erreichten, dann ein besonderes Erlebnis. Ein Elch hatte nicht weit von der Straße einen kleinen Drive Thru zum futtern eingelegt. Als wären wir gar nicht da, ließ er sich nicht stören und fraß genüßlich irgendetwas von dem vetrockneten Gestrüpp. Aber er war auch so nett einmal den Kopf zu heben und sich für eine Pose für unsere Kamera herzugeben. Danke Elch.
Auf dem Weg zurück hielten wir erneut bei dem Supermarkt in Dolan Springs. Während es Tina nach einer Cola dürstete, hatten Torsten und Kai einfach nur Bock auf ein kaltes Bier. Und welch Wunder. Inmitten in dieser Einöde, in denen selbst die Autos ohne Motorhaube gefahren wurden, gab's tatsächlich Bremens bestes Bier - Becks. Juchu. Ein Genus.
Anschließend kurz den Tank gefüllt und dann zurück nach Vegas.
Hier noch mal Tinas exklusive Meinung zu der Stadt:
Vorher hielten wir noch zum Abendessen in einem Hotel vor Vegas. Da war das Buffet zwar nicht ganz so reichhaltig, aber satt wurden wir trotzdem. Zurück in Vegas dann noch schnell zwei kleine Absacker, ehe wir die Anstrengungen des Tages merkten und uns zeitig ins Bett verkrochen.
Einfach nur geil mehr kann man nicht sagen.Aber wo Torsten runter schaute, hätte Kai doch den Hänger spielen können.
AntwortenLöschenAm Ende des Blog haben wir immer ein Lächeln im Gesicht. Super lustig geschrieben. Danke
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